Was passiert eigentlich mit unserem Hausmüll, den wir tagein tagaus in unserer Stadt produzieren?
Dieser Frage ist das Experiment-Erde-Profil (S2) im Zuge ihres Semesterthemas „Nachhaltigkeit als Herausforderung: Leben im Zeitalter der Urbanisierung“ nachgegangen. Denn wenn es um die geographischen Daseinsgrundfunktionen einer Stadt geht, dann muss man sich bei der Funktion „versorgen“ auch zwangsläufig fragen, wie denn entsorgt werden soll. Und so machte sich das Profil auf zur Müllverwertungsanlage in der Borsigstraße (MVB).
Zwei SchülerInnen aus dem Profil schreiben Folgendes über ihren Ausflug in die MVB:
„Am Freitag, dem 11. April 2025, hat das Profil Experiment-Erde die MVB im Stadtteil Billbrook besucht und einen interessanten Einblick in die Anlage erhalten. Sie wird zur thermischen Verwertung (Verbrennung) und somit zur Volumenreduzierung von Hausmüll und ähnlichen Abfällen betrieben, hat eine jährliche Kapazität von insgesamt rund 320.000 Tonnen und erzeugt nebenbei rund 785.000 MWh Fernwärme pro Jahr für die Hamburger Wärmeversorgung. Vor der Führung bekamen wir von unserem Guide eine ausführliche Einführung anhand einer Präsentation. Dabei wurden der Aufbau der MVB sowie die Funktionen der einzelnen Verfahren erklärt. Besonders interessant fand ich (Clara), wie viele neue „Produkte“ – zum Beispiel Gips – durch die verschiedenen Verfahren entstehen können. Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass die Müllverbrennung deutlich nachhaltiger ist, als ich erwartet habe. Denn die Wärmeauskopplung kann zur generellen CO₂-Reduktion beitragen, denn wenn Wärme aus der Müllverbrennung bezogen wird, müssen zum Beispiel weniger fossile Brennstoffe wie Gas oder Öl verbrannt werden. Das hat mich überrascht, da ich Müllverbrennung bisher immer mit hohem CO₂-Ausstoß (, was auch immer noch so ist) und als nicht nachhaltig assoziiert habe. Nach der Einführung mussten wir einen Helm aufsetzen und bekamen Kopfhörer, damit wir den Guide auch bei Lärm gut verstehen konnten. Zuerst wurden wir zu dem Bereich geführt, in dem die Müllwagen ihren Inhalt in den sogenannten Müllbunker entladen. Anschließend gingen wir ins Innere der Anlage und konnten den Kranführern bei der Arbeit zusehen. Ihre Arbeit bestand darin, den Müll so zu sortieren, dass überall gut brennbares Material dabei ist. Dabei hatten wir auch einen beeindruckenden Überblick über die enorme Menge Müll im Bunker. Im Inneren hatten wir auch einen generellen Einblick in verschiedene Teile der MVB wie zum Beispiel der Verwaltung. Später waren wir noch auf dem Dach der MVB, von wo aus man das gesamte Gelände überblicken konnte. Zum Schluss führte uns der Guide in eine Halle, in der die sogenannte Schlacke – also der verbrannte Müll – gelagert wird. Diese kann zum Beispiel beim Bau von Straßen wiederverwendet werden. Insgesamt fanden wir den Ausflug sehr informativ und relevant, da jeder von uns Müll produziert und wir uns deshalb auch mit dessen Verwertung auseinandersetzen sollten.“
Clara Carstensen und Vincent Gaspar