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60 Jahre Mauerbau: Sportidole erzählen von Flucht aus der DDR

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Jürgen May (Weltrekordler in der Leichtathletik) und Wolfgang Thüne (Olympiazweiter im Geräteturnen 1972) waren in der DDR gefeierte Sportstars und galten als sozialistische Vorzeigepersönlichkeiten, ehe sich beide 1967 bzw. 1975 unter teilweise abenteuerlichen Umständen zur Flucht in die Bundesrepublik entschlossen. Doch auch im Westen blieben sie im Visier des DDR-Staatssicherheitsdienstes – aus den gefeierten „Diplomaten im Trainingsanzug“ waren sogenannte „Sportverräter“ geworden. Bei einem Zeitzeugengespräch anlässlich des 60. Jahrestags des Mauerbaus sprachen die beiden am 13.08.2021 mit den Schüler*innen der Sportprofile der Studienstufe des Gymnasiums Hochrad über ihre Erfahrungen und Erlebnisse. Es moderierte der Berliner Historiker und Lehrer (und ehem. Hochrad-Kollege) Dr. René Wiese vom Zentrum deutsche Sportgeschichte. Die Veranstaltung, die von der Landeszentrale für politische Bildung unterstützt wurde, wurde von Tide TV aufgezeichnet und wird am 25.08.2021 um 22:15 Uhr ausgestrahlt und parallel bei Youtube veröffentlicht. Am 29.08.2021 um 20 Uhr wird eine Wiederholung gesendet.

Hier einige Eindrücke von Schüler*innen über die Veranstaltung:

Beide Zeitzeugen konnten die Zeit sehr interessant veranschaulichen. Ihre Fluchtgeschichte (z.B. mit dem Versteck im Auto) wird mir auf jeden Fall im Kopf bleiben. (…) Zudem habe ich erneut bemerkt, wie stark die DDR jeden Bürger überwacht hat und was für ein immenser Druck auf den Schultern damaliger Sportler gelastet haben muss. (Manuel, S3)
Mir persönlich hat an der Veranstaltung über Sportler in der DDR sehr gefallen, dass wir einzelne Biografien und Geschichten von Zeitzeugen hören durften, die uns von ihren Erfahrungen, Erlebnissen aber vor allem auch von ihren Emotionen und Ängsten erzählt haben, die sie in dem Leben als Sportler in der DDR und während der Flucht in den Westen erlebt und empfunden haben. Ich habe die Erzählungen der Integration in das westliche Leben nach der Flucht als besonders interessant wahrgenommen, da mir einige Probleme (z.B. Geldnöte und die Suche eines Jobs), die sich ergaben, so nicht bewusst waren. Abgesehen davon, wird mir insbesondere in Erinnerung bleiben, dass Personen, die in der DDR lebten und Angehörige im Westen hatten (z.B. geflohene Familienmitglieder), schlechtere Chancen hatten und eine schlechtere Behandlung in der DDR erfahren mussten. (Lucy, S3)
Ich fand interessant, dass man neben den zwei Zeitzeugen im Einführungsvortrag auch noch die Geschichte von einer Vielzahl anderer Sportler erfahren hat. Ich hätte nicht gedacht, dass es doch so viele gute Sportler gab, die über sehr schwierige Routen den Weg aus der DDR gesucht haben. Besonders überrascht war ich über die Maßnahmen, die unternommen wurden, um die Sportler zurück in die DDR zu locken. Dass auch die Familien unter Druck gesetzt wurden und Bekannte gezwungen wurden, von der Person in der Öffentlichkeit Abstand zu nehmen, fand ich erschreckend. In Erinnerungen bleiben wird mir vor allem die Fluchtgeschichte mit dem langen Aufenthalt in dem Auto, diese fand ich besonders erschreckend. (Emma, S3)
Ich muss sagen, ich war sehr überrascht, als ich erfahren habe, wie teuer einerseits die Flucht war, doch genauso auch, wie einfach die Flucht sein konnte, im Sinne, dass man einfach bei einem internationalen Wettkampf verschwinden konnte. Der Moderator Dr. Wiese hat die Veranstaltung in meinen Augen sehr gut moderiert (…) Ich werde mich auf jeden Fall an die Story erinnern, dass er (gemeint ist: Jürgen May) mit dem frisiertem Auto geflüchtet ist. (Niklas, S3)

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